Antivirensoftware - noch Pflicht?

Brian Dye, der Executive Vice President von McAfee (Security-Lösungen), und Robert O'Callahan, ehemaliger Softwareentwickler bei Mozilla (u.a. Firefox, Thunderbird) haben eins gemeinsam: Beide sind von der Nützlichkeit von Antivirensoftware nicht mehr zu 100% überzeugt. Dabei ist O'Callahan der Meinung, dass Antivirensoftware bzw externe Firewalls das System eher unsicher machen, als es zu schützen, da diese Art von Software oft betriebssystemeigene Sicherheitsmechanismen aushebeln und dafür eigene benutzen, die aber unter Umständen nicht so gut sind wie die Windows-Bordmittel.

Vergleich mit Wundermitteln früherer Tage

Im sogenannten Wilden Westen gab es fahrende Wunderheiler, die Schlangenöl verkauften, angeblich ein Allheilmittel gegen jede Art von Krankheit und angeblich noch mit jeder Menge anderer positiver Effekte. Dieser Vergleich zielt auf die heutige Security-Software ab, die manchmal im besten Fall nur wirkungslos ist, im schlimmsten jedoch weitere Lücken und Fehler enthält. So kann Sicherheitssoftware die Sicherheits eines Systems paradoxerweise sogar schwächen.

Selbstschutz wird besser

Es gibt jedoch auch positive Nachrichten: Der Selbstschutz der Antivirensoftware wurde in den letzten Jahren deutlich besser. Praktisch alle namhaften Hersteller von AV Software setzen heutzutage ASLR (Address Space Layout Randomization) und DEP (Data Execution Prevention) ein. Durch ASLR werden dem entsprechenden Programm zufällige Adressräume im Hauptspeicher zugewiesen, so dass Schadsoftware nicht "wissen" kann, an welcher Speicherstelle das Programm liegt und es so kaum verändern kann, und DEP verhindert, dass beliebige Daten wie ein ausführbaren Programm behandelt wird und damit nicht ausgeführt wird.

Die (fast schon) beste Methode: der gesunde Menschenverstand

Der oft gehörte Satz "Das größte Sicherheitsrisiko sitzt vor dem Bildschirm" hat durchaus einen wahren Kern. Wer sich nicht um die Sicherheit seines Computer kümmert, unbekannte Dateianhänge sorglos öffnet oder aber Updates grundsätzlich nicht einspielt, handelt mehr als fahrlässig. In diesem Fall muss sich der Anwender nicht wundern, wenn seine Daten durch Ransomware verschlüsselt werden, oder der Computer Teil eines Botnetzes wird. Wer den gesunden Menschenverstand nicht ausschaltet, kann eine Gefahr für den Rechner schon im Ansatz verhindern.

Fazit:

Totgesagte leben länger - zwar sind Antivirenprogramme manchmal sogar mehr schädlich als nützlich, wenn man jedoch die Betriebssystemeigene Firewall und Virenschutz verwendet und zusätzlich noch ein freies Sicherheitstool einsetzt, sollte Schadsoftware keine große Chance haben. Wenn der Rechner zusätzlich noch auf dem neuesten Stand gehalten wird, ist die Chance, dass Schadsoftware den Rechner infiziert, sehr gering.

Quellen:
https://www.psw-group.de/blog/fruehjahrsputz-ist-antivirus-wirklich-tot/4299
https://www.av-test.org/de/news/news-single-view/32-produkte-im-test-wie-gut-schuetzt-sich-antiviren-software-selbst/

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